Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Länger sicher arbeiten

Länger sicher arbeiten und gesund bleiben: Die Arbeitsplatzevaluierung als Schlüssel. Die österreichische Bevölkerung wird älter, der Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter schrumpft. Ein Trend, der sich aufgrund anstehender Pensionierungen geburtenstarker Jahrgänge verstärken und durch Migration nur teilweise abgemildert wird. Der längere Verbleib älterer Personen im Erwerbsleben erfordert einen Mix verschiedener Maßnahmen, die allesamt voraussetzen, dass Menschen bis zum Pensionsantritt und darüber hinaus gesund und arbeitsfähig sind. Ein grundlegender Baustein am Weg zu einem erfolgreichen Maßnahmenmix ist die Arbeitsplatzevaluierung. Die AUVA unterstützt Betriebe dabei mit Tools.

Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria werden 2050 nur mehr rund die Hälfte der in Österreich lebenden Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 65 Jahren sein, 28 % werden bereits das 65. Lebensjahr überschritten haben (siehe Abbildung 1). Der Altersschnitt der Arbeitnehmer:innen erhöht sich ebenfalls: War 2010 noch rund jede:r 10. Beschäftigte in Österreich 55 bis 64 Jahre alt, ist dieser Anteil an der Gesamtbeschäftigung deutlich auf rund 17 % im Jahr 2023 gestiegen (Eurofound 2025). 

Abbildung 1: Bevölkerungspyramide Österreich, Prognose für 2050 im Vergleich zu 2024, nach Geschlecht

Quelle: Statistik Austria: https://www.statistik.at/atlas/bev_prognose/#!y=2050&o=2024v1.

Handlungsbedarf für nachhaltige Arbeitspraktiken

Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen in der EU ist zwischen 2010 und 2023 um fast 20 Prozentpunkte deutlich gestiegen. Allerdings besteht in Hinblick auf aktuelle Bevölkerungsprognosen und große länderspezifische Unterschiede weiterhin klarer Handlungsbedarf. In Österreich waren nur weniger als die Hälfte der Beschäftigten, die 2017 55 bis 59 Jahre alt waren, nach 5 Jahren noch im gleichen Job tätig. Damit weist Österreich die EU-weit geringste Verbleibquote älterer Arbeitnehmer:innen auf und belegt gemeinsam mit den Ländern Frankreich, Luxemburg, Rumänien und Slowenien die Position als europäisches Schlusslicht. Dafür sind einerseits institutionelle Faktoren wie das Rentenalter für Männer und Frauen, Vorruhestandsregelungen und die Größe des öffentlichen Sektors und andererseits spezifische Faktoren wie die Nachfrage nach älteren Arbeitskräften oder Altersdiskriminierung auf den nationalen Arbeitsmärkten verantwortlich. Ein wichtiger Ansatzpunkt für einen längeren Verbleib im Erwerbsleben und die Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit sind die Bekämpfung von Altersdiskriminierung und nachhaltige Praktiken am Arbeitsplatz, die auch die Bindung älterer Arbeitnehmer:innen an Unternehmen stärken (ebd. 2025). Dazu zählen insbesondere:

  • Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

  • Maßnahmen zur gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung

  • Förderung von digitalen Kompetenzen

  • Unterstützung von Hybrid- und Telearbeit sowie

  • begleitende HR-Maßnahmen

Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz sieht vor, dass die Beschaffenheit der Arbeit in Hinblick auf das Alter der Beschäftigten in der Arbeitsplatzevaluierung zu berücksichtigen ist (ASchG § 4 Abs. 2). Damit soll der Erhalt der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit durch alternsgerechte Arbeitsbedingungen für alle Generationen sichergestellt werden.

Angebote der AUVA

Die Plattform eval.at zur erfolgreichen Arbeitsplatzevaluierung versammelt auf der Website www.eval.at/alternsgerechte-arbeitsgestaltung grundlegende Informationen und kostenlose AUVA-Werkzeuge zum Thema alternsgerechte Arbeit und unterstützt Unternehmen beim Erhalt von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit.

  • Informationen zum Thema: Mittels Kurzinformationen und Videos können sich Interessierte einen Überblick verschaffen und Hintergrundwissen aneignen.

  • Durchführung einer Altersstrukturanalyse: Eine Analyse der betriebsspezifischen Altersstruktur kann einen guten Einstieg darstellen, um sich im Betrieb intensiver mit dem Thema des alternsgerechten Arbeitens auseinanderzusetzen. Die AUVA bietet mit dem AUVA-Altersstrukturcheck ein kostenloses Tool mit verschiedenen Optionen (siehe https://altersstrukturcheck.auva.at).

  • Ermittlung von Belastungen: Die auf der Website downloadbare Checkliste „Alternsgerechte Arbeitsgestaltung“ dient der Ermittlung von alter(n)skritischen Faktoren in Produktions- und Bürobereichen und soll ergänzend zur vorhandenen Arbeitsplatzevaluierung eingesetzt werden.

  • Entwicklung von Maßnahmen und Dokumentation: Mit Informations- und Maßnahmenblättern werden Unternehmen dabei unterstützt, geeignete Maßnahmen für ihre jeweiligen Problemstellungen zu finden.

  • Zusatzwerkzeug „Grünes Licht für alle Generationen“: Dieses Werkzeug unterstützt Betriebe bei der Erarbeitung von alter(n)sgerechten Berufsverläufen und der Gestaltung entsprechender Arbeitsbedingungen.

Quellen:

Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz – ASchG), Fassung vom 03.06.2025. Eurofound (2025), Keeping older workers in the labour force, Publications Office of the European Union, Luxembourg. Statistik Austria: Bevölkerungsprognose. Abrufbar unter: https://www.statistik.at/atlas/bev_prognose (zuletzt abgerufen am 03.06.2025).

 

Allgemeine Unfallversicherungsanstalt

Dr. Marie Jelenko | Soziologin | Unfallverhütung und Berufskrankheitenbekämpfung AUVA-Hauptstelle

OSZAR »